Gemeinschaftspraxis f�r Plastische Chirurgie

Dr. med. Gisbert Holle & Dr. med. Alberto Peek

Fettabsaugung

Bei Männern und Frauen gibt es am Körper Zonen, die bei einer Reduktionsdiät nur sehr schwer ihr gespeichertes Fett wieder abgeben. Woran dies liegt ist unbekannt. Wahrscheinlich handelt es sich hier um Fettpolster, die genetisch bei uns angelegt wurden als lange Hungerperioden noch gang und gäbe waren. Diese Fettpolster wurden bei Frauen nur dann mobilisiert wenn z. B. in einer dieser Hungerperioden eine Schwangerschaft auftrat und die letzten Reserven für die Entwicklung des Kindes benötigt wurden. Heute stören diese Fettpolster, zumal sie durch Sport und durch Diäten nicht zu beseitigen sind.

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Was kann eine Fettabsaugung bei mir verändern?

In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Fettabsaugung durchgesetzt, weil sie als einzige Methode in der Lage ist, diese paradoxen Fettpolster aufzulösen. Daraus folgt auch, dass die Fettabsaugung kein Mittel ist, um Übergewichtige auf Normalgewicht zu bringen. Übergewicht kann nur durch eine Diät abgebaut werden, paradoxe Fettpolster können nur durch eine Fettabsaugung beseitigt werden. (Zum Beispiel bei Frauen Konfektionsgröße 36/38 am Oberkörper, im Bereich des Beckens und der Beine aber Konfektionsgröße 40/42.)

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Wie geht eine Fettabsaugung vor sich?

Durch kleinste Schnitte werden Absaugkanülen in die Fettpolster eingeführt. Zuvor wird das Fettpolster durch eine spezielle Lösung aufgelockert. Nach dem Auflockerungsvorgang werden dann die Fettpolster abgesaugt. Dabei werden die Fettzellen zerstört. In einem abgesaugten Areal werden nicht alle Fettzellen geschädigt. Wichtig bei der Fettabsaugung ist, dass man die Kontur erreicht, die sich einem idealen Bild des menschlichen Körpers annähert.
Unter der Haut liegen in der Regel mehrere Fettschichten. Aus diesem Grund gibt es auch unterschiedliche Vorstellungen bei der Fettabsaugung. Eine dieser Vorstellungen geht auf Marco Gasparotti zurück. Dieser saugt die zwischen Haut und einer Faszie unter der Haut liegende Fettschicht fast vollständig ab. Danach wird das abgesaugte Areal mit einem festsitzenden Verband und einer Kompressionsbandage versorgt, um die Hautschrumpfung, die unbedingt nötig ist, damit keine Rillen und Dellen entstehen, zu unterstützen. Andere Autoren wie Ilous bzw. Toledo führen die Fettabsaugung in tieferen und oberflächlichen Schichten durch. Auch sie benötigen nach der Fettabsaugung eine Kompressionsbekleidung, die für 4-6 Wochen getragen werden soll, um die Schrumpfungstendenz der Haut zu unterstützen. Die unterschiedlichen Methoden der Fettabsaugung - dazu gehört auch noch die Ultraschallfettabsaugung, die allerdings größere Risiken hat als die nasse Technik mit dünnen Kanülen - zeigen, dass eine ganz ideale Methode noch nicht gefunden ist.

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Was kann man nach einer Fettabsaugung erwarten?

Nach einer Fettabsaugung wie z. B. dem Reithosenphänomen wirkt der Körper runder, fließender und insgesamt harmonischer. In der Regel wird der Unterschied der Konfektionsgröße nach dieser Fettabsaugung ausgeglichen oder zumindest angeglichen. Die Konfektionsgrößen schwanken nicht mehr um mehrere Größen. Wenn die Fettpolster allerdings sehr groß sind und die Haut über diesen Polstern nicht mehr schrumpft, kann es sein, dass im Anschluss an eine Fettabsaugung eine Hautstraffung notwendig wird. Dies sollte allerdings im Aufklärungsgespräch vorher schon geklärt werden, sodass möglichst beide Operationen in einer Narkose durchgeführt werden können.

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Narkoseform, Klinikaufenthalt?

In den vergangenen Jahren hat sich zunehmend die so genannte TLA (Tumeszenz Lokalanästhesie) durchgesetzt. Diese Lokalanästhesie ist effektiv, wird allerdings begrenzt durch die Menge des einzusetzenden Lokalanästhetikums. Wir überschreiten dabei 100 ml eines handelsüblichen Lokalanästhetikums nicht, da wir befürchten, dass Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen auftreten können. Durch die Beschränkung auf diese Dosis ist es möglich, ambulant ca. 1.500-2.000 ml Fett abzusaugen. In der Regel genügt das für ein ausgeprägtes Reithosenphänomen, für das Absaugen der Hüften, der Knie-Innenseiten oder aber auch des Ober- und Unterbauches. Sind die abzusaugenden Mengen größer, wird eine Vollnarkose notwendig. Diese Behandlung findet dann bei uns im Krankenhaus statt.

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Was passiert während der Operation?

Bei der Fettabsaugung in Lokalanästhesie, die ambulant durchgeführt wird, wird nach der Anzeichnung der abzusaugenden Areale, die mit so genannten Höhenlinien markiert werden, die fettauflockernde und schmerzausschaltende Lösung in die abzusaugenden Areale eingefüllt. Wichtig ist, dass man danach mindestens 30-60 Minuten wartet, ehe der Vorgang der Absaugung beginnt. Nach dieser Zeit haben die eingefüllten Lokalanästhetika gewirkt und der Absaugungsvorgang ist in der Regel vollkommen schmerzfrei.
In Vollnarkose wird ebenfalls die standardisierte Lösung eingefüllt. Allerdings reduzieren wir dabei das Lokalanästhetikum. Nach der Absaugung werden die kleinen Minischnitte sorgfältig mit feinsten Fäden vernäht, sodass die Narben später kaum auffallen. Die Kompressionskleidung wird ebenfalls bereits auf dem OP-Tisch angelegt. Diese spezielle Bekleidung verhindert, dass in die Hohlräume Gewebsflüssigkeit oder Blut eintritt.

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Nach der Operation

Schmerzen treten nach einer Fettabsaugung nur sehr selten auf. Sie ähneln eher einem Muskelkater als einem bohrenden Wundschmerz. Durch die Kompressionskleidung sind massive Blutergüsse selten geworden. Wenn solche Blutergüsse doch auftreten, kann man sie mit heparinhaltigen Salben behandeln. Sie bilden sich dann schnell zurück. Die abgesaugten Areale verändern sich bis zu einem Jahr.
Nach 6-8 Wochen sieht man allerdings schon einen sehr guten Effekt, doch wir haben oft beobachtet, dass sich auch noch bis zu einem Jahr die Fettschicht vermindert. Dies liegt daran, dass das Immunsystem Fettzellen, die zerstört sind, aber durch die Absaugung nicht entfernt wurden, weiter abbaut. Verhärtungen, Knoten und innere Narben lockern sich im Verlaufe dieses Jahres.

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Risiken

Das größte Risiko bei der Fettabsaugung sind Asymmetrien, Rillen und Dellen. Selbst bei sorgfältigster Anzeichnung kann es passieren, dass nicht seitengleich abgesaugt wird, sodass auf einer Seite mehr Fett verbleibt als auf der anderen. Sollte dies passieren, so kann man in einem kleinen Eingriff in Lokalanästhesie ambulant nachsaugen. Gefürchtet sind Rillen und Dellen. Sie entstehen einmal, weil die Haut nicht mehr elastisch genug ist und sich nicht mehr über den abgesaugten Arealen zusammenzieht, auf der anderen Seite haben sie ihren Ursprung darin, dass in tieferen Schichten zu viel Fett entfernt wurde. Auch hier kann man die Umgebung durch eine Nachsaugung der Vertiefung anpassen oder aber man kann durch Absaugung in einem weiteren Areal Fett gewinnen, das man in diese Delle einfüllen kann (Lipofilling, Lipostructure).
Berührungsempfindlichkeiten, Taubheitsgefühle und Ähnliches bilden sich nach 4-6 Monaten vollständig zurück. Sehr selten sind tiefe Beinvenenthrombosen mit nachfolgenden Lungenembolien.
Bei einem ambulanten Eingriff ist dies nicht zu befürchten, da die Patienten durch die Selbstlagerung und durch ihre Bewegung auf dem OP-Tisch keine Verlangsamung des Blutstroms in den Beinen befürchten müssen. Um Thrombosen und Embolien während der Narkose zu verhindern, behandeln wir unsere Patienten mit blutverdünnenden Mitteln und mit den üblichen Kompressionsstrümpfen, die das Auftreten von tiefen Beinvenenthrombosen verhindern.

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Nachbehandlung

Nach einer Fettabsaugung ist es unbedingt notwendig, für ca. 4-6 Wochen Kompressionskleidung zu tragen. Auch Sport sollte für einige Wochen vermieden werden. Genaue Vorschriften, wie lange dies sein sollte, gibt es nicht, dies ist individuell sehr verschieden. Nach 10-14 Tagen kann man mit einer reduzierten sportlichen Betätigung wieder beginnen.

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Noch Fragen?

Falls Sie weitere Fragen zur Fettabsaugung haben, wenden Sie sich bitte an unsere Praxis oder an DR. HOLLE & DR. WINGENBACH.

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